Zivilgesellschaft

Generationen und Onlinesicherheit – Unterschiede, Gemeinsamkeiten & Co

28. Oktober 2020 Sie rauchen weniger, trinken weniger. Sie schlafen aber auch weniger. Sie treiben häufiger Sport. Sie leiden aber auch häufiger an psychischen Erkrankungen. Die Jüngeren. Besser in vielem, bedachter in noch mehr. Auch Onlinesicherheit?

Generationen und Cybersecurity: die Vorurteilsfalle

Bevor wir loslegen, möchten wir möchten gleich mal auf eine Sache hinweisen: die Vorurteilsfalle. Sie ist auch das Einzige, was die zahlreichen Studien, Artikel und Statistiken zum Thema „Generationsunterschiede in Onlinesicherheit“ verbindet. Bei unserer Recherche für diesen Artikel hat sich herausgestellt, dass Beweise für „die Jüngeren sind technisch versierter ergo auch besser in Sachen Cybersecurity“ genau so leicht und zahlreich zu finden sind wie für „die Älteren sind verantwortungsbewusster, haben mehr Erfahrung, daher gehen sie damit bedachter um“. Warum dann darüber schreiben? Genau deswegen. Um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Thema „Generationen & Knowhow“ kein schwarz-weißes ist. Weder im beruflichen, noch im privaten Umfeld, macht ein One-Size-Fits-All-Versuch Sinn.

Generationsunterschiede in Sachen Onlinesicherheit

F5 Labs, ein amerikanisches Unternehmen, spezialisiert auf Sicherheit & Applications, stellt im Rahmen einer Onlinesicherheit-Studie 50 Fragen an 520 TeilnehmerInnen.

Während es natürlich unrealistisch ist, dass die Ergebnisse dieser Studie allgemein gültig sind, lohnt es sich dafür aber, die folgenden Fragen sich selbst und den anderen rund um sich zu stellen.

Wie oft berücksichtigst du die Auswirkungen der Inhalte, die du online veröffentlichst?

Obwohl sich die Mehrheit der TeilnehmerInnen dieser Umfrage als technisch versiert einschätzt, berücksichtigen einige nicht immer die Auswirkungen der Inhalte, die sie online veröffentlichen. Interessanterweise ist der Unterschied in den Antworten von GenZs, Millennials und (in diesem Fall) 36+ Jährigen nicht signifikant. Anhand der Grafik unten scheinen die Millennials am meisten Rücksicht darauf zu nehmen, was sie von sich online geben.

Bild: Wie oft berücksichtigst du die Auswirkungen der Inhalte, die du online veröffentlichst? Quelle: F5 Labs

Wieviel Datenschutz möchtest du online?

Auch hier führt die Suche nach gravierenden Generationsunterschieden nicht zum Erfolg. Während in allen Altersgruppen ein starker Wunsch nach viel mehr bzw. mehr Datenschutz im Internet gegeben ist, ist dieser Wunsch unter den Gen Zs am schwächsten.

Bild: Wieviel Datenschutz möchtest du online? Quelle: F5 Labs

Überraschenderweise sind sich die TeilnehmerInnen dieser Umfrage auch bei der Frage einig, wie viel von dem, was online veröffentlicht wird, privat ist: nämlich nichts bis gar nichts. Unserer Meinung nach ist das eine erfreulich gesunde Einstellung.

Bild: Wieviel Information online ist privat? Quelle: F5 Labs

Ergreifst du proaktive Maßnahmen zur Verbesserung deiner Privatsphäre?

Ob die erste Frage in diesem Kontext als Fangfrage gedacht war, wissen wir nicht – die Vermutung liegt aber nahe. Denn wenn die Mehrheit der Befragten nicht glaubt, dass ihre Daten online privat sind und sich auch viel mehr Datenschutz wünschen, treffen sie dann Vorsichtsmaßnahmen, um ihre persönlichen Daten zu schützen?

Auch hier sind die Ergebnisse erfreulich: ja, Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen und zwar von der Mehrheit und wieder fast altersunabhängig. Auf der Frage „Bei wie vielen deiner Social Media-Accounts hast du die Datenschutzeinstellungen angepasst?“ fallen die Antworten nun wirklich erstaunlich positiv aus. Die Millennials sind wieder leicht in Führung, dennoch stellt das keinen erwähnenswerten Unterschied dar.

Bild: „Bei wie vielen deiner Social Media-Accounts hast du die Datenschutzeinstellungen angepasst?“ Quelle: F5 Labs

Nun gut, wenn wir die Sache dabei belassen würden, würden wir sagen, dass im Grunde alles in Ordnung ist. Allerdings wissen wir, dass ein gesunder, sicherer Umgang mit der Online-Welt viel weiter reicht als der Wunsch nach Datenschutz und Datenschutzeinstellungen im Auge zu behalten. Die Rücksicht auf die geteilten Inhalte ist ein großartiger Anfang, sie muss allerdings durchgehend und überall umgesetzt werden und das in Bedacht sowohl auf die eigene Person, als auch auf alle anderen.

Generation Z und Onlinesicherheit

Laut einer Umfrage von Get Safe Online unter 2.056 Erwachsenen im Vereinigten Königreich, ergreifen GenZs am ehesten proaktive Maßnahmen, um online sicher zu sein. Sie sind am stärksten um ihr Online-Image besorgt und vorsichtiger wenn es darum geht, andere nicht in Verlegenheit zu bringen.

Sie haben allerdings auch ihre Schwächen. Sie sind die liberalste Altersgruppe, wenn es darum geht, nackte oder sexuell eindeutige Fotos und Videos online zu teilen. Zwei Drittel (64%) der Befragten 16- bis 24-Jährigen sagen, dass es in Ordnung ist, Aktfotos zu teilen, wenn „dies auf einer Plattform erfolgt, auf der die Bilder nur einmal angezeigt werden können“ (22%), „wenn Sie Ihr Gesicht nicht zeigen“ ( 22%) oder „wenn es sich um jemanden handelt, dem Sie vertrauen“ (34%).

Was Generationen voneinander lernen können

Der Rat, der die Mehrheit (79%) der Erwachsenen im Vereinigten Königreich den Jüngeren geben will, bezieht sich genau auf ihren Umgang mit nackten oder sexuellen Inhalten. Die oberste Priorität sei es sicherzustellen, dass die Jüngeren die Gefahren dieses Online-Austauschs verstehen.

Die wichtigsten Lektionen, die die GenZs mit den Älteren teilen würden, sind Folgende:

  • Spam- und Betrugs-E-Mails erkennen

Bei einem unbekannten Absender ist große Vorsicht geboten. E-Mails mit auffälligen Rechtschreibfehlern, dringende Angebote und Aufforderungen, Meldungen über Änderungen in Servicedaten und ähnliches, enthalten oft Viren und sollen am besten sofort gelöscht werden.

  • Auf Telefonbetrug nicht hereinfallen

Banken oder Zahlungsunternehmen fordern niemals telefonisch auf, Geld auf ein Konto zu überweisen. Am besten sofort auflegen. Sollte der unbekannte Anrufer Schreckliches über Familienmitglieder oder Freunde mitteilen, am besten auch sofort auflegen und die angeblich betroffene Person anrufen. Finanzielle und/oder persönliche Daten an einen Anrufer weitergeben ist ebenso ein No-Go.

  • Sicherstellen, dass das Social-Media-Profil auf privat eingestellt ist

Nach dem Einrichten eines Social Media-Kontos ist das Profil in der Regel automatisch für die Öffentlichkeit zugänglich. Dies soll umgehend geändert werden, um den Zugriff von Fremden auf das Profil einzuschränken. Vorsicht ist auch damit geboten, wen man seinem Online-Freundeskreis beitreten lässt.

  • Oversharing auf sozialen Medien ist lästig

Mehr als drei Viertel (77%) der befragten GenZs schämen sich über etwas, das online über sie veröffentlicht wurde. Das muss wirklich nicht sein und braucht nur ein wenig mehr Rücksicht. Kurz nachfragen, ob es in Ordnung ist die Fotos vom letzten Familienausflug zu teilen, ist nicht viel verlangt und kann viele potentielle Konflikte sparen.

FAZIT

Long story short: nur gemeinsam sind wir stark. Der sichere, vernünftige, rücksichtsvolle Umgang mit und in der digitalen Welt hat kaum was mit Alter zu tun und bedarf sowohl eine fundierte soziale Kompetenz, als auch eine allumfassende Medienkompetenz. Während soziale Kompetenzen eher in der eigenen Verantwortung liegen, ist Medienkompetenz eine Verantwortung aller. Eine Verantwortung, die durch Abschaffen von altersbedingten Vorurteilen und einem offenen, verständnisvollen Diskurs und wertfreier Wissensvermittlung leicht zu meistern ist. Wo man hier ansetzen kann und wie, erläutern wir im nächsten Artikel.

Quellen:

Einleitung: Die Generation Z & Gesundheit
F5 Lab Studie & Grafiken: Are Gen Z-ers More Security Savvy Online than Millennials?
Generation Z und Onlinesicherheit: Generation Z setting new standards for online safety

Autorin: Vivian Scherz

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